Demenz Balance Workshop an Schulen – gegen Ausgrenzung von Demenz-Betroffenen

KULTURISTENHOCH2 will auch den teilnehmenden älteren Menschen mit beginnender Demenz die Möglichkeit bieten, trotzDEM gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe mit Schüler*innen zu erleben. 

Deswegen kooperieren wir nun mit der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V., die für nicht-demente Menschen einen Selbsterfahrungs-Workshop bietet, sodass demenzielle Verluste nachempfunden werden können und sich ein empathisches Verständnis für kognitive Ausfälle einstellt.

Denn – nicht der demente Mensch muss sich anpassen, sondern die Gesellschaft in der er lebt.

Silke Steinke stellt sich erst einmal vor – am Gymnasium Rahlstedt, der ersten Kooperationsschule von KULTURISTENHOCH2

Silke Steinke kennt sich aus mit Demenz. Seit 2010 arbeitet sie im Bereich Schulung zu diesem Themenfeld und ist Trainerin für das Demenz Balance-Modell geworden. Dieses Modell ermöglicht Nicht-Betroffenen einen tiefen Einblick in die Innenwelt der Demenz .

Schulleiter Florian Frankenfeld lässt es sich nehmen, Frau Steinke, die Schüler*innen und KULTURISTENHOCH2-Mitarbeiterin Frauke Müller zu begrüßen

Die Schülerinnen und Schüler erfahren den kontrollierten simulierten Verlust der eigenen Identität in der Früh-Phase der Demenz. Sie erfahren aber auch, dass diese Phase keinesfalls das Ende von einem sinnerfüllten glücklichen Leben ist. Oftmals dauert gerade dieser Entwicklungsabschnitt der Krankheit viele Jahre an, bevor sich eine deutliche Verschlechterung einstellt.

Wir führen diese Workshops durch, um die bei KULTURISTENHOCHfreiwillig engagierten Jugendlichen für Demenz zu sensibilisieren und ihnen die Fähigkeit zu vermitteln, eigenständig mögliche Handlungsoptionen zu entwickeln. So kann ein unvermittelt eingeschobener kurzer Spaziergang in einer Grünanlage Wunder wirken, wenn es gilt, einer unruhigen und desorientierten betroffenen Person wieder Ruhe, Halt und Selbstvertrauen zu geben. Denn Ziel ist es, den dementen älteren Menschen so lange wie möglich dabei zu behalten  – gegen Isolation und Ausgrenzung im Alter.

Die jungen Menschen sind eifrig dabei. Sie nutzen die Arbeitsmappe zur Dokumentation ihrer Selbsterfahrung. Die Mappe verbleibt in ihrem Besitz.

Während des 1,5-stündigen Workshops entwickeln die Schülerinnen und Schüler Verständnis für die Gefühlswelt und die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und begreifen: „Dieser Mensch könnte ich sein“.

Diese Erfahrung hat direkte Auswirkung auf ihre Empathiefähigkeit und ermöglicht ihnen,  von leichter Demenz betroffene Seniorinnen und Senioren in unserem gemeinsamen Projekt KULTURISTENHOCH2 gut in die Veranstaltungen zu begleiten und  miteinander eine für beide Parteien gewinnbringende Erfahrung zu machen.

Wir danken Silke Steinke und der Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V. herzlich für die Unterstützung des Projekts.

Text: KULTURISTENHOCH2 | Christine Worch

Fotos: KULTURISTENHOCH2 | Frauke Müller