Als eine schöne unverhoffte Kulturspende für den 16. Dezember „platzte“, waren wir zunächst ein wenig ratlos, wie wir den beiden Gewinner-Seniorinnen, die das Los ermittelt hatte, …
… und auch den begleitenden Schüler*innen aus Horn und Bramfeld diese Enttäuschung beibringen sollen. Doch dank einer großzügigen Geldspende eines Hamburger Unternehmers kam KULTURISTENHOCH2 die rettende Idee!
So konnten zwei Alt-und Jung-Tandems gemeinsam mit Projektleiterin Christine Worch und Geschäftsführer Ocke Rickertsen, die sich auf eigene Kosten dazu gesellten, eine schöne Überraschung geniessen:
ANITA RÉE + DINNER in der Hamburger Kunsthalle und im Restaurant The Cube.
Wir sind Gebr. Heinemann sehr dankbar!
Nach einer wunderbar fachkundigen fast 1,5 stündigen Führung durch die über 200 Werke umfassende Ausstellung der Hamburger Künstlerin Anita Rée, ging es in das in der Galerie der Gegenwart beheimatete Restaurant The Cube zu einem 4-Gänge-Menü.
Alt und Jung tauschten zunächst ihre Eindrücke über das Gesehene und Gehörte aus. Seniorin Frau H. warf die Geschmacksfrage auf, die bei Kunst bekanntermaßen sehr weit auseinander geht. Da war es hilfreich und gleichsam traurig zu wissen, dass Anita Rée als Tochter eines jüdischen Kaufmanns und seiner Frau mit südamerikanischen Wurzeln bereits kurz nach der NS-Machtübernahme Ende 1933 Selbstmord begangen hat. Die oft erschreckende Einsamkeit und Düsternis einiger ihrer Bilder lässt sich so besser verstehen.
Seniorin Renate H. (71) berichtete daraufhin, dass in ihrer Jugend diese dunkle Ära deutscher Geschichte komplett ausgespart worden sei. Seniorin Gitta B. (72) hingegen, gebürtige Berlinerin, die seit über 50 Jahren in Hamburg lebt und hier gearbeitet hat, war früh voll orientiert – schon allein, weil Kriegsschutt und -ruinen ihren Spiel-Platz bildeten.
Für de beiden jungen Begleiter*innen waren diese Berichte ziemlich unfassbar. Die Abiturientin Nadine (18) und Jonathan (17) beteiligten sich rege an dem Austausch zwischen Alt und Jung.
Bald entspann sich ein breiter Bogen an Gesprächsthemen, der sich vom Historischen löste und auch Aktuelles umfasste.
Kontrovers ging es beim Thema Essen zu – „Fleisch oder Vegetarisch?“ war hier die Frage. Letztlich stellten wir fest, dass auch hier nicht nur der „Gute Geschmack“ entscheidet, sondern Qualität, der Informationsstand, die innere Haltung, der Geldbeutel und die Gewohnheit. Zwei der Teilnehmer*innen hatten sich die Gnocchi mit Ziegenkäse-Trüffelfüllung statt des Tafelspitz bestellt.
Beim Thema Weihnachten stellte sich dann heraus, dass unsere Losfee die richtigen Seniorinnen gezogen hat. Beide Damen werden Heiligabend jeweils alleine verbringen – versicherten aber, dass sie es sich – wie stets – „schönmachen“ wollten.
Da freuen wir uns sehr, dass wir so kurz vor Weihnachten mit den Jugendlichen von KULTURISTENHOCH2 noch zu einer interessanten, lebhaften und sehr schmackhaften Begegnung beitragen durften.
Frohe Weihnachten!
Text: KULTURISTENHOCH2 | Christine Worch
Fotos: KULTURISTENHOCH2 + Hamburger Kunsthalle